Geschichte der Transsylvania Trophy 

Die Transsylvania Trophy wurde in den 1990er Jahren als Alternative zur Camel Trophy in´s Leben gerufen und wurde als echtes Abenteuer für den wahren Offroadgeist der Menschen beworben. Einzelkämpferdenken galt es zu überwinden um eine Vielzahl an speziellen Aufgaben als Team zu meistern. Im Gegensatz zur Camel Trophy, wo Bewerbsfahrzeuge vom Veranstalter zur Verfügung gestellt wurden, reisten die Teilnehmer der Transsylvania Trophy mit ihren eigenen Autos an.

Im Mai 1993 fand die Transsylvania Trophy zum ersten Mal statt. Die Veranstalter der Trophy waren  die Firma WARN und das deutsche OFF-ROAD Magazin. Organisiert und durchgeführt wurde die Trophy von Herrn Leihner Claus, der 2012 bei einem Autounfall tödlich verunglückt ist. Hilfe erhielt er zusätzlich vom Münchner Jeep Verein. Die Sponsoren waren: Warn, Fulda, Taubenreuther, Delta 4×4, PIAA, General Tire und später auch Mickey Thompson, Wehller, Schwedisch 4×4, Tout-Terrain sowie die zwei britischen 4×4 Magazine AND und LRO. Journalisten berichteten über die Veranstaltung in ganz Europa und unter anderem auch in Amerika.

Ursprünglich sollte die Trophy in Rumänien stattfinden. Nachdem alle behördlichen Genehmigungen  für die Teilnehmer eingeholt waren, kam es zu Unstimmigkeiten mit den Partnern in Rumänien. Der Gastgeber weigerte sich, getroffene Vereinbarungen einzuhalten. Dadurch stand die Veranstaltung in Rumänien vor dem Aus und es musste unter massivem Zeitdruck ein neuer Veranstaltungsort gefunden werden. Als Ersatzort wurde die Ukraine ausgewählt. In extrem kurzer Zeit wurden alle Verhandlungen zur Durchführung in der Ukraine geführt. Schlussendlich gelang dieses große Vorhaben und alle Teilnehmer, aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz konnten an den Start gehen. Es nahmen 29 Teams daran teil.

Die ukrainischen Karpaten waren als Ersatz eine sehr gute Wahl für diesen Wettbewerb. Die Tatsache, dass die Bedingungen nahezu identisch waren und der Geist des Dracula-Mythos auch teilweise in den ukrainischen Karpaten erhalten ist, taten ihr Übriges zu dieser einzigartigen Veranstaltung.

Viele der Teilnehmer waren der Meinung, dass damals selbst die Hauptstraßen in der Ukraine als Off-Road zu klassifizieren sind – Schlichtweg ein Paradies für Geländefahrer!

Die Trophy fand in einem sehr intensiven Format statt. Start war jeweils am frühen Morgen – und für einige endeten die Etappen  erst spät in der Nacht. Dies war die Norm für 7 Tage. Zur Orientierung wurden handgeschriebene Road Books verwendet.

Alle Teilnehmer hatten identische Bedingungen. Ausfälle gab es meist wegen Fahrfehlern oder fehlendem Zurechtkommen alleine in der Natur. Unterstützung an der Strecke gab es nur bedingt bis gar nicht.

Die Teilnehmerfahrzeuge waren sehr unterschiedlich und es waren viele verschiedene Marken vertreten. Trotz der Tatsache, dass lauter verschiedene Fahrzeuge teilnahmen, war die technische Ausrüstung bei fast allen gleich. Jeder Wagen hatte mindestens eine Seilwinde, Sandbleche, Differentialsperren, Schnorchel und diverse Sicherheitsausstattungen .  GPS oder Navigationssysteme gab es damals nocht nicht.

Zu Beginn der Trophy wurden von der Firma Taubenreuther Einweisungen zur richtigen Bedienung und zur Verwendung der Seilwinden – die für die Dauer der Veranstaltung zur Verfügung gestellt wurden –  abgehalten. Dadurch konnten Bedienungsfehler sehr gering gehalten werden, es gab kaum Ausfälle. Das meist verwendete Modell war die WARN 8274, die man auch heute noch regelmäßig und auch in vielen Umbauversionen verwendet.

Auszüge aus dem Tagesablauf:

Der erste Tag begann mit einer Sonderprüfung auf einem Berg – für den schnell ein eigener Name für gefunden wurde – Burger Mountain, wegen all dem Chaos das auf ihm stattfand. Alle starteten gleichzeitig und versuchten möglichst schnell auf den Hang zu kommen. Führende in diesem Bereich sind die österreichischen Stattsmeister  Martin Friedl und sein Beifahrer in einem Auto, das schon die legendäre Camel Trophy absolviert hat – einem Land Rover Discovery TDI.   Bei dem bewaldeten und sehr steilen Aufstieg nahe der Nevytsky Ruine waren die Autos 9 Stunden lang unterwegs. Dieser Abschnitt erforderte die Zusammenarbeit von Fahrer und Beifahrer. Am Gipfel angekommen erwartete die Teilnehmer eine alte Panzerstraße mit tiefen Löchern, steilen  Abhängen, Hangrutschungen und enormen Schrägfahrten. Einige Fahrzeuge mussten aus technischen Gründen eine Nacht im Wald verbringen um auf Bergefahrzeuge zu warten.

Unter anderem waren Passagen im Flussbett zu absolvieren wobei es galt, große Felsbrocken und große Steinbänke zu überwinden. An einigen Stellen erreichte der Fluss wegen anhaltenden Regenfällen eine Tiefe von bis zu zwei Metern. Diese Stelle wurden jedoch nur von drei Fahrzeugen überwunden. Alle anderen waren gezwungen die Etappe an diesem Punkt aufzugeben. Bedingt durch den starken Regen und dem Anschwellen der Flüsse mussten auch Brücken von den Teilnehmern konstruiert werden um ein Vorankommen möglich zu machen.

Die Aufgaben wurden nicht einfacher. Während den Roadbooks gab es beispielsweise eine Straße, die zwar auf den Karten ersichtlich war, aber in der Realität war es so, dass die Straße einfach

aufhörte und absolut unpassierbar war.  Umfahrungen gab es nicht! Um ein Weiterkommen zu ermöglichen, musste für diesen Abschnitt eine Straße gebaut werden. Alle Fahrer, Beifahrer und Streckenposten mit insgesamt knapp 80 Personen legten dabei Hand an und errichteten eine fahrbare Straße für alle. Das war absolutes Teamwork! Aber danach war das Passieren für jeden möglich.

Die gesamte Gruppe konnte die ganze Woche über gänzlich unabhängig mit Lebensmitteln, gebrauchten Werkzeugen und der Basisausstattung versorgt werden – hierfür fuhr ein MAN 6×6 mit. Als Berge- und Servicefahrzeug war ein Unimog im Einsatz. Auch ein Tankfahrzeug war während der Trophy im Einsatz, denn Tankstellen entlang der Strecke suchte man vergebens.

Beendet wurde die Trophy standesgemäß mit einer Siegerehrung und Preisvergabe. Die Gewinner aus Großbritannien waren unglaublich stolz auf das Ergebnis!

Die Transsylvania Trophy war ein Sieg für alle – Teilnehmer und Organisatoren! Jeder hatte die Möglichkeit sein Auto unter extremen Bedingungen zu verwenden. Die Ukraine hat sich als einfache, attraktive Gegend mit schöner Natur, fröhlicher und großzügiger Bevölkerung die immer lächelnd grüßt herausgestellt!

Bericht 2018 folgt…